Der Weg des (Taiji) Meisters

Erwarte ich die immerwährende, fortschreitende, abrufbare Steigerung meiner Fähigkeiten? Jede Taiji-Lektion gespickt mit Neuigkeiten, Korrekturen, Verbesserungen? Futter, Futter, Futter,…? Will ich in jeder Taiji-Stunde glücklich sein?

Sehr anschaulich beschreibt der Aikido Meister George Leonard in seinem Buch Der längere Atem die Illusion von einer gradlinigen Aufwärtskurve des Erfolges. Es spielt keine Rolle ob man nun Eiskunstläufer, Musiker oder Taiji-Meister werden will, es gibt immer Phasen auf dem Weg zur Meisterschaft der scheinbaren Stagnation. George Leonard nennt sie Plateauphasen, und genau diese gilt es lieben zu lernen. Denn stetige Wiederholung verfeinert die Wahrnehmung und ermöglicht erst ein intensives Erleben der geübten Figur, Skala oder Taiji-Bewegung: Leichtigkeit stellt sich ein.

Wenn ich ganz genau hinsehe, machen mich eigentlich nicht die neuen Dinge die ich dazulerne glücklich. Es sind die stillen Momente, die ganz privaten Augenblicke in denen ich das Gefühl einer Ganzheit habe. Ich empfinde ein umfassendes Genährt-Sein durch mich selbst. Ich bin plötzlich in der Lage ein Stück Bewegungskunst alleine zu machen und etwas Einzigartiges stellt sich ein. In diesem Augenblick bin ich glücklich mit mir selbst.

 

Das Buch von George Leonard ist hier erhältlich: